Der Treffpunkt Neckarstadt und seine Entstehungsgeschichte
1988 erhielten 401 Mieter der Gemeinnützigen Baugesellschaft Kündigungen für ihre Wohnungen, in der Ludwig-Frank-Wohnanlage, weil die Häuser abgerissen werden sollten und an gleicher Stelle Neubauten errichtet werden sollten.
Ein Großteil der dort lebenden Menschen, wohnte schon lange dort oder verfügten über ein geringes Einkommen und wollten aus diesen Gründen die günstigen Wohnungen nicht verlassen.
65% von ihnen waren Ausländer aus 15 verschiedenen Nationen. Wegen der Verständigungsschwierigkeiten und dem unterschiedlichen kulturellen Hintergrund, hatten sich bis dahin wenige Kontakte untereinander entwickelt.
Als nun die Pläne der Baugesellschaft bekannt wurden, schlossen sich die Menschen zusammen und bildeten ein Aktionskomitee. Sie hatten in Erfahrung gebracht, dass bei der Stadt Mannheim ein Gutachten vorlag, nach dem die Modernisierung so viel kosten würde wie die Neubebauung.
Die Gruppe startete eine Unterschriftensammlung gegen die Abrisspläne. Nach einer Umfrage waren 95% der Bewohner für den Erhalt der Wohnanlagen.
Das Aktionskomitee brauchte dringend Unterstützung durch den Gemeinderat und wandte sich mit seinem Anliegen an Walter Pahl. Als Mitglied in Gremien des internationalen Genossenschaftsbundes verfügte er über das nötige Wissen und engagierte sich außerdem für soziale Belange. Er sah sich die Häuser genau an und machte sich im Gemeinderat für den Erhalt stark. Nun begannen zähe und langwierige Verhandlungen.
Einige Mitglieder des Aktionskomitees und Walter Pahl hatten die Idee, selbst eine Genossenschaft zu gründen und die Sanierung der Häuser zu übernehmen.
Walter Pahl trug das Konzept im Gemeinderat so überzeugend vor, dass nach stundenlangen Beratungen der Vorschlag schließlich angenommen wurde.