Bei der Progressiven MuskelEntspannung handelt es sich um ein auf Achtsamkeit basierendes Verfahren, indem die Teilnehmer darin geschult werden, das Zusammenspiel von Muskeltonus, Lebensgefühl und Gedankenwelt bewusst wahr zunehmen.
Die Progressive MuskelEntspannung (PME) wurde vor über 80 Jahren von dem Mediziner Edmund Jacobson entwickelt.
Er bezeichnet sie selbst als Lebensstil, mit dem es möglich sei, der Hektik der heutigen Zeit entgegenzuwirken.
Er ( der Lesende) lernt, Gewohnheiten, die einen hohen Energieverbrauch erfordern, abzulegen und seine Alltagsaktivitäten lockerer anzugehen, wodurch er Energie einsparen kann, ohne seine Pflichten zu vernachlässigen.
Edmund Jacobson
Dies entspricht nicht der weit verbreitet Meinung, dass es sich bei progressiver Muskelentspannung lediglich darum geht Muskeln anzuspannen und wieder zu entspannen. Es geht hier um Körperwahrnehmung und Achtsamkeit weit mehr als um eine Technik zur besseren Entspannung.
Die Teilnehmer werden systematische darin geschult sowohl ihren Körper, als auch ihre Gefühle und ihre Gedanken bewusst wahrzunehmen.
Dadurch entwickeln und stärken sie ihre Fähigkeit eigenverantwortlich zu mehr innerer Ruhe sowie seelischer und körperlicher Ausgeglichenheit zu gelangen.
Die Übenden lernen beim Praktizieren zunächst ihren Körper liebevoll, wertfrei und akzeptierend wahrzunehmen. Diese Haltung der Akzeptanz weiten die dann beim weiteren Üben auf ihre Gefühle und Gedanken und schließlich auf ihr gesamtes Verhalten im Alltag aus.
PME ist eine weltanschaulich neutrale Methode zur Selbsthilfe, unabhängig von Gesundheitszustand, Geschlecht und Alter.
PME kann im Sitzen, Liegen oder Stehen praktiziert werden.
Auf einen bestimmten Befehl hin werden einzelne Muskelgruppen wahrgenommen, dann angespannt und wieder gelöst. Edmund Jacobson geht dabei von der Annahme aus, dass man Anspannungen und Verspannungen besser lösen kann, wenn man sie zunächst bewusst wahrnimmt
Neben den verschiedene Körperhaltungen gibt es auch verschiedene Formen in denen geübt werden kann.
Es gibt die Langform -hier werden 17 Muskelregionen angesteuert, mit einfachem oder doppeltem Anspannen und Lösen der Muskulatur.
Dann gibt es zwei Kurzformen- hier werden 8 bzw. 4 Muskelgruppen angesteuert. Die Kurzform in 8 Schritten ist die gängigste und bekannteste Form der PME.
In Lehrgesprächen werden die Erfahrungen, die die Teilnehmer während des Praktizierens gemacht haben aufgegriffen und besprochen.
Die Gespräche helfen zu erkennen, welche Prozesse im Körper ablaufen und sie dienen der Festigung der gelernten Inhalte.
Über die Lehrgespräche werden ergänzend die psychophysischen Wirkungszusammenhänge von Stress und Entspannung vermittelt.
Über die Gruppengespräche wird der Transfer von achtsamkeitsbasierter PME in den privaten und beruflichen Alltag geleistet. Es werden Übungen erarbeitet und Hinweise, wie außerhalb des Kurses und zu Hause praktiziert werden kann.
Fragen, die zu Hause auftauchen werden ebenfalls in der Gruppe besprochen und geklärt.
Neben den Muskelrelaktionen lernen die Teilnehmenden auch kleine Atemraummeditationen und Phantasiereisen kennen.
Ein Bestandteil sind auch Meditationen in Bewegung, leichte Yogaübungen.
Die Wirkung der achtsamkeitsbasierten Progressiven Muskelentspannung ist besonders gut bei:
„Nervöses Spannung ist ein Zeichen für ein zu hektisches Leben, bei dem Energie vergeudet wird.“
Edmund Jacobson
Progressive Muskelentspannung kann in jedem Alter ausgeübt werden. Es sind dafür keine Vorkenntnisse erforderlich. Obwohl hier mit der Muskulatur gearbeitet wird, sind hier keine sportlichen Fähigkeiten Voraussetzung.
Praktiziert wird sowohl im Sitzen, wie im Liegen oder Stehen und ist daher Kranke oder geschwächte Menschen ebenfalls geeignet.
PME eignet sich auf Grund dessen, dass hier gezielt Muskelpartien angesteuert werden und die auszuführenden Übungen neben der sprachlichen Anleitung sichtbar gemacht werden, ebenfalls für Menschen, die die deutsche Sprache noch nicht verstehen.
Es hilft Menschen, Ihren Körper bewusster wahrzunehmen und seine Signale besser zu verstehen.
Sie bietet sich für Menschen an, die einen aktiven Beitrag zu ihrer Gesundheit leisten wollen.
PME kann als Einstieg für Menschen genutzt werden, die sich mit dem Thema Achtsamkeit beschäftigen wollen.
Ein PME Kurs umfasst 8 Einheiten.
Eine Einheit sind jeweils 90 Minuten.
Die Kursgebühr beträgt 140.-€. Die PME Kurse sind von den Krankenkassen anerkannt und können bezuschusst werden.
Alle Teilnehmenden erhalten das Buch von Löhmer/ Standhardt „ Die Kunst, im Alltag zu entspannen“ mit Hör-CD.
Die Gruppengröße beträgt maximal 10 Teilnehmer.
Nach dem Kurs haben die Teilnehmer die Option, vertiefende Kurse zu besuchen.
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